Rathaus


Das attraktive Renaissance- und Barockgebäude mit seinem Löwenportal ließ der damalige Rittergutsbesitzer Hans Ernst von Schwan 1677 erbauen. Von 1690 bis 1881 wechselten die Besitzer des unrentabel gewordenen Rittergutes häufig, bis es im Oktober 1882 Karl Alexander Funke erwarb. Bereits im November verkaufte dieser für 31.500 Mark das Herrenhaus an die Stadt. Seit 1883 beherbergt das schöne Gebäude die Thumer Stadtverwaltung.
Standort: Rathausplatz 4 · 09419 Thum
Kakteenanlage


Eine botanische Besonderheit ist in den frostfreien Monaten zu bewundern, dann werden viele große stachlige "Gesellen" in die Erde gebracht. Der Vater dieser Kakteenanlage war der Stadtgärtner Johannes Seidel. Er begann 1946 mit anfangs nur wenigen Kakteen diese beachtliche Anlage zu züchten. Seit dieser Zeit hatten die Kakteen ihre Heimstadt in den Schulanlagen vor dem heutigen Greifensteingymnasium. Nachdem Johannes Seidel in den Ruhestand getreten war, übernahm die Familie Atmanspacher als Stadtgärtnerei in ihrem Gartenbaubetrieb die Pflege und Überwinterung der Planzen und heute ist es die Gärtnerei Hübler, die den Kakteen Winterasyl gewährt. Seit Ende der 80er Jahre bekam die Anlage ihren heutigen Standort vor dem Rathaus.
Standort: Rathausplatz 4 · 09419 Thum
Apotheke

Das Apothekengebäude an der Bundesstraße 95 ist wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erbaut worden, da das Kreuzgewölbe in den Verkaufsräumen der Apotheke und die Gewölbe im Rathaus, das 1677 erbaut wurde, identisch sind. Zunächst war es ein bäuerliches Anwesen, dass hinter dem Wohnhaus in separaten Gebäuden Stallungen und Scheune hatte und auf Kirchenbesitz stand. 1807 erwarb der examinierte Apotheker Christian Gottfried Friedrich das Haus. Mit der Erteilung des Privilegs am 24. Dezember 1807 ist die Apotheke bis heute nachweislich im gleichen Gebäude geblieben. Seit dem 1. Dezember 1991 wird die Apotheke von der Apothekerin Marion Liegmann betrieben, die das denkmalgeschützte Haus sanieren und ausbauen ließ.
Standort: Chemnitzer Straße 10 · 09419 Thum
Postmeilensäule

Die Postmeilensäule auf dem Thumer Altmarkt wurde 1727 unterhalb der heutigen Bushaltestelle an der Poststraße aufgestellt. 1848 wurde sie jedoch vom Markt entfernt und zu einem Denkmal zur Erinnerung an das letzte Gefecht des 30-jährigen Krieges in Sachsen auf Thumer Flur umgearbeitet. 1927 wurde sie erneut umgesetzt, unmittelbar an den Aufgang zum Stadtpark. 1977 begann man damit, die Postmeilensäule wieder herzustellen und 1978 konnte die rekonstruierte Säule an dem Platz, an dem das Denkmal gestanden hat, aufgestellt und eingeweiht werden. Seit 1994 steht die Postmeilensäule auf ihrem heutigen Platz auf dem Altmarkt und begrüßt Einheimische und Gäste. Besonders schön wirkt das alte Verkehrsdenkmal nachts, wenn es von extra angebrachten Scheinwerfern angestrahlt wird.
Standort: Altmarkt · 09419 Thum
Der Hof

So nennt man die von seinem heutigen Besitzer restaurierten und umgebauten Wohngebäude an der Kirchstraße 8-12. Hier befand sich bereits der Hof des Lokators (Siedlerführer) und spätere Erbfreihof des jeweiligen Lehnrichters - dazu gehörte auch neben anderen "Zugehörungen" wie Bergwerke, einem "wüsten" Hofstaat und Nutzung einer Mühle ein ungewöhnlich großer Landbesitz mit dem ganzen Dorf Jahnsbach (bis 1442). Bereits der Chronist Steinbach schreibt: "Die Erb- und Gerichtsherren zu Thum waren keine gemeinen Lehn- oder Dorfrichter, sondern wahrhafte Lehn- oder Gerichtsherren entweder vornehm von Adel, oder andere wohlangesehene Männer". Der letzte Erbrichter Michel Hofemann verkaufte, weil er keine männlichen Erben hatte, 1469 die Gerichtsbarkeit an die Gemeinde Thum, die später auch mit dem Besitz beliehen wurde. Von sich reden machte der "Hof" erst wieder, als Ehregott Hofmann seine Firma, die spätere Firma "Theodor Hofmann", dort erbaute. Daran erinnert heute noch eine Gedenktafel am Giebel eines der Gebäude. Nach deren Konkurs 1933 wurden die Immobilien an einzelne Interessenten preiswert versteigert. Ab 1945 kamen sie nach und nach, teils durch Enteignung und Rückgabe der Besitzer, an die Stadt zurück. Im sogenannten Oberlichtbau wurden von 1941 bis 1945 für die Firma "Junkers" Rüstungsarbeiten durchgeführt. Hier waren deutsche Frauen, holländische Fremd- und Zwangsarbeiter und wenige französische Kriegsgefangene beschäftigt. Das Lager der Franzosen, ca. 40 Mann, die fast ausschließlich in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, war im großen Lagerhaus des Betriebes untergebracht. 1945, kurz vor Kriegsende, machte noch ein Transport jüdischer KZ-Häftlinge in Thum Rast, der im Oberlichtbau der späteren VEAB nächtigte. Zur DDR-Zeit war bis 1991 im großen Lagergebäude der VEB Verpackungsmittel Ehrenfriedersdorf, Betriebsstätte Thum, untergebracht. Der ehemalige Oberlichtbau und das Lagergebäude wurden im Jahr 2000 abgerissen. Ein Jahr darauf wurde die ehemalige Kiesling-Fabrik der spätere Betriebsteil der Firma "Möbel- und Ladenbau Ehrenfriedersdorf" abgerissen. Vom hinteren Teil der ehemaligen Firma "Theodor Hofmann" blieb nur das Haus Kirchsteig 3, ehemals "Kohlenoelmann" stehen. Aber der alte Erbhof der Thumer Richter steht eindrucksvoll neben zwei anderen geschichtsträchtigen Gebäuden unserer Stadt.
Standort: Kirchstraße 8-12 · 09419 Thum
Stadtrichterhaus

Am 15. Januar 1453 wird dieses wahrscheinlich in der Belehnungsurkunde des letzten Lehnrichters Michael Hofemann genannt. Darin wird dieser an 2. Stelle mit einem "wüsten Hofstatt" belehnt. Auch mehrere Gerichtsherren vor ihm hatten diesen Eintrag in ihren Urkunden. Der Besitz soll 1429 bei dem Einfall der Hussiten zerstört worden sein. Keiner der Besitzer, auch die Stadt Thum, hatte wahrscheinlich ein Interesse am Wiederaufbau. Erst um 1610 ist das Gebäude, welches 1693 noch einen Anbau erhielt, errichtet worden. Der Name "Stadtrichterhaus" lebte auf, als es im Besitz der Familie Günther war, denn Johann Andreas Günther bekleidete über viele Jahre immer wieder das Amt des Thumer Stadtrichters. Er lieh der Stadt zum 1731 erbauten Rathaus einen großen Teil seines Vermögens. Sein Sohn Johann Andreas sowie dessen Sohn Carl Friedrich Wilhelm waren Stadtschreiber und Ratspersonen der Stadt Thum. Sie waren auch die Gerichtsdirektoren auf Scharfenstein und auf dem Rittergut Thum. In der Legende um den Wildschützen und Volkshelden Karl Stülpner spielt "der Günther aus Thum" als Bösewicht eine große Rolle. Im Wohn- und Gerichtszimmer des Stadtrichterhauses soll Karl Stülpner verurteilt worden sein. Das Gebäude zeigt auch interessante bauliche Details, leider wurde das Fachwerk überputzt. Die unteren Räume des Hauses werden seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Fleischerei genutzt, heute erhält die Fleischerei Haustein diese alte Tradition.
Standort: Robert-Schneider-Straße 2 · 09419 Thum
Schnitzmuseum

Das Haus mit der Katasternummer 39 ist bereits 1875 im Besitz des August Frech, Gastwirt, Kolonialwarenhändler und Schieferdecker. Er und sein Sohn ließen bis 1908 zwei Anbauten errichten, vorher waren Gaststube und Wohnstube der Frech's ein Raum. 1909 läßt ihr Nachfolger Hermann Tippmann am Gasthaus "Zur guten Quelle" den an der Straße gelegenen Altbau aufstocken. Nun war aus dem anfangs kleinen Erzgebirgshäuschen ein recht stattlicher Bau geworden, aber am 17. Februar 1913 brach ein Feuer aus. Da Hermann Tippmann nun ganz neu aufbauen ließ, muss das alte Gebäude völlig niedergebrannt gewesen sein. Das neue Gasthaus ist, laut einer Bauakte, 1920 bereits im Besitz des Gemeinderates, später hielt auch die Sparkasse dort ihren Einzug. Da 1996 das Schnitzmuseum und der Jahnsbacher Schnitzverein seinen angestammten Platz verlassen musste, fanden sie im Rathaus ein neues Domizil. Mit dem Abschluss der Gemeindegebietsreform 1999 in Sachsen wurde das Gebäude Straße der Freundschaft 86 als Rathaus nicht mehr gebraucht. Durch seine neue Bestimmung wird es aber genau wie als Gast- und Rathaus weiter viele Gäste empfangen. Ein Besuch lohnt sich allemal.
Standort: Straße der Freundschaft 86 · 09419 Thum-Jahnsbach
Kalkwerk


Das ehemalige Kalkwerk im Ortsteil Herold ist eines der interessantesten Industriedenkmäler der Stadt und gilt als das älteste Kalk- und Marmorwerk des Erzgebirges. Auch der Chronist Christian Lehmann erwähnt bereits 1660 in einem seiner Werke den Kalkabbau in Herold: "... und zum Herold auf dem Schafberg sind auch reiche und mächtige Kalkbrüche zu finden. Der Herolder (Kalk) aber ist etwas gräulich und dienet nur zum mauren und auf die Felder, nicht aber zum Bewerfen und weissen, liegt auch etwas tief, und ist schwer zu gewinnen, daher man sich oft des Kalks von Grottendorf erholet.". 1751 wird das Kalkwerk erstmalig urkundlich erwähnt und gehörte zum Rittergut Thum. Die damals verwendeten Öfen sind heute noch teilweise erhalten, sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Förderschacht. Bis 1854 wurde der Kalk im Tagebau gewonnen, dann erfolgte die Umstellung auf Stollenabbau. Viele Bauern und Bauarbeiter arbeiteten als Saisonkräfte als Bohrer in den Wintermonaten. Der Kalk wurde mittels Sprengung abgebaut, das Bohren eines 1 Elle langen Sprengbohrloches dauerte ca. 3 Stunden. Pferdegespanne transportierten den gewonnenen Kalk ab, zeitweise waren bis zu 30 Zugpferde im Kalkwerk tätig. Mit dem Bau der Kleinbahnstrecke Thum-Wilischtal wurde der Kalk abtransportiert und Kohle für die Brennöfen angeliefert. 1867 kauft Eduard Böhme das Kalkwerk. Nach seinem Tod 1902 wurde das Kalkwerk eine GmbH. 1944 wurde der Aufbau einer Flugzeugfabrik für Junkers durch die Wehrmacht im Bereich der 43 m Sohle begonnen. Dafür wurden bis 1945 über 750 sowjetische Kriegsgefangene eingesetzt, jedoch wurde das Werk und der Stollen nicht mehr fertiggestellt. Das Werk wurde durch die Rote Armee gesprengt, dabei entstanden Brüche in der 31 m und in der 10 m Sohle, auch das Tagesfallortmundloch wurde zerstört. 1946 ging das Werk in die Verwaltung des Kreis Annaberg und wurde wieder aufgebaut. Mit der Gründung des Kreises Zschopau 1953 wurde das Werk zum Volkseigenen Betrieb VEB und kam 1964 als Betriebsteil zum VEB Kombinat Vereinigte Kalkwerke Oberscheibe. 1966 wurde auf der 54 m Sohle mit der Elektrolokomotivförderung begonnen und die Untertageanlagen von Hand- auf Maschinenbetrieb umgestellt. 1979 wurde die endgültige Entscheidung getroffen, das inzwischen wirtschaftlich unrentable Werk zu schließen. In den Jahren von 1985 bis 1989 wurden alle Einbauten wie Kabel, Lutten, Schienen, Rohre und feste metallische Einbauten entfernt. Ab 1989 war das Herolder Kalkwerk im Besitz der Westsächischen Steinwerke GmbH, die den Schacht verwahrte. Ein Jahr darauf ging das Werk an die Erich Schönherr GmbH und 1995 in die Hände der Gemeinde Herold über, die heute ein Ortsteil der Stadt Thum ist.
Standort: Am Kalkwerk · 09419 Thum-Herold